Das Lied vom Hürnen Seyfrid

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Das Lied vom Hürnen Seyfrid

Singfassung

Das Lied vom Hürnen Seyfrid

2. Der knab was so muotwillig,
Darzuo starck vnd auch groß,
Das seyn vatter vnd muoter
Der ding gar seer verdroß,
Er wolt nie keynem menschen
Seyn tag sein vnderthon.
Im stund seyn synn vnd muote,
Das er nur züg daruon.

4. Also schied er von dannen,
Der junge, küne man.
Do lag vor eynem walde
Ein Dorff, das lieff er an,
Do kam er zuo eym Schmide,
Dem wolt er dienen recht,
Im schlahen auff das eysen,
Als ein ander Schmidtknecht.

5. Das eysen schluog er entzweye,
Den Ampoß inn die erdt,
Wenn man in darumb straffet,
So nam er auff keyn leer.
Er schluog den knecht vnd meyster
Vnd trib sie wider vnd für.
Nun dacht der meyster offte,
Wie er seyn ledig wür.

*

6. Do lag ein mercklich Trache
Bey eyner Linden all tag,
Do schickt jn hin seyn meyster,
Das er solt haben frag.
7. Damit so meynt der Schmide,
Der wurm solt in ab thon.
Als er kam zuo der Linden,
Den wurm that er beston.

8. Do kam er in ein gwilde,
Vil Trachen lagen in eym thal.
Da truog er zam die baumen,
Ryß die auß vberal.
9. Die warf er auff die würme,
Das keyner auff mocht farn,
Das holtz thet er an zünden,
Vnd ließ die würm verbrinn.

10. Das horn der würm gund weychen,
Ein bechlein her thet fließ.
Wol mit demselben bache
Schmirt er den leybe seyn,
11. Das er ward aller hürnen,
Dann zwischen den schultern nit,
Vnd an der selben statte
Er seynen tode lidt

*

16. Ein Stadt leyt bey dem Reyne,
Darinn da was gesessen
Ein Künig, Gybich gnant.
17. Seyn tochter die was schöne,
Die thet vmb ein mittag
Wol in ein fenster stane.
Do kam ein wilder Trach
Vnd nam die schöne magdt.

19. Er fürt sie in das gepirge
Auff eynen stayn so lang,
20. Sie waynete täglichen,
Ir ellendt thet jr wee.
Er het sie auff dem steyne
Biß in das vierdte Jar,
Das sie gesach keyn menschen,
Das glaubet mir fürwar.

22. An eynem Ostertage
Ward der Trach zuo eym man.
So sprach die Junckfraw reyne
"Wie vbel habt jr than"
25. Do sprach der vngehewre
26. Du schönes magetleyne,
So nym jch dir deyn magthumb,
Junckfraw gar wol gethan.

*

33. Do was zuo den gezeyten
Ein stoltzer Jüngeling,
der was Seyfrid geheyssen,
Eyns reychen Künigs kind.
34. Und do derselb Seyfride
Gewuochs zuo eynem man,
Er wolt eyns morgens jagen
Vnd reyten zuo dem than

39. Do kam der lieb Seyfride
Wol für den Trachen stayn,
Er het bey seynen zeyten
Deß gleych gesehen kayn.
40. Do Seyfride der Helde
Den Trachen ane sach,
42. Er gieng zuo seynem Rosse
Vnd wolt reyten daruon.

Do sach er gen jm jagen
Her durch den finstern than
Ein Zwerg, der hieß Eugleyne,
Seyn Roß schwartz als ein kol
44. Er fürt auff seynem haupte
Ein kron von reicher art,
Das nie auff diser erden
Der gleych gesehen wardt.

46. "Nun danck dir Got", sprach Seyfrid
"Vnd du vil kleyner man,
Deyner tugent vnd trewe
Solt mich geniessen lan,
Seyd das du mich erkennest,
Wie hieß der vatter meyn,
Ich bitt das du jn nennest,
Vnd auch die muoter meyn."

58. Ich wil dir, edler Seyfrid,
Rathen alles, was jch kan,
59. Er sprach "hie ist gesessen
Ein Ryß, heyst Kuperan,
Derselbig hat den Schlüssel,
Dauon der stayn auffgat."
"Den zeyg mir", sprach Seyfride
"So wirdt der Junckfraw rat.

*

62. Do sprang der vngehewre
Rauß für die staynen wand
Mit eyner stähleyn stangen,
Truog er in seyner hand.
66. Also schluog der Ryß Kuperan
Vil manich schleg on zal,
Die stangen wol ein klaffter
Nider in die erd zuo thal,

79. Wol von jr beider stercke
Ein solcher streyt geschach,
Das man das wilde fewre
Do auff den helmen sach.
Wie guot der schilt auch wase,
Vnd den der Ryse truog,
Seyfrid doch gar behende
Im den zuo stücken schluog.

81. Laut rüfft auß seynen nötten
Der Ryse Kuperan
83. "Ich gewinn dir von dem stayne
Das schöne magetleyn.
84. Da schwuoren sie zuosammen
Zwen ayd die frembden gest.
Dannoch ward der Kuperan
An Seyfrid vntrewe gwest

88. Er gab dem held Seyfride
Ein vngefügen schlag,
89. Do nun der held Seyfride
Lag vnder seym schilt preyt,
Do was das Zwerge Eugel
Zuo hand da wol bereyt.
Er nam ein nebel kappen
Vnd warffs vber den man.

*

99. Sie giengen mit eynander
Für den Trachenstain beyd sand.
Wie bald nam der vngetrewe
Den schlüssel inn die hand!
101. Sie wurden beyde müde,
Ee sie kamen auff den stayn.
Vnd do der held Seyfride
Ersach die maget reyn,

102. Also sprach die Junckfrawe
"Biß willkumm, Seyfrid, herre meyn.
Wie lebt meyn vatter vnd muoter,
Zuo Wurms wol an dem Reyn,
Vnd meyn vil lieben brüder,
Die drey Künig lobesan?
Das sag mir durch deyn trewe,
Solt michs geniessen lan."

103. Do sprach der Held Seyfride
"Schweyg, laß dein waynen seyn.
Du solt mit mir von hinnen,
Du schöne Junckfraw reyn,
Wan jch dir hilff gar balde
Von diser grossen not,
Oder jch muoß sicherlichen
Darumb hie sterben todt."

104. "Nun lon dir Got, Seyfride,
Du Ritter wolgethan.
Ich fürcht aber, du mögest
Dem Trachen nicht wider stan."
105. Do sprach der Held Seyfride
"Er mag so scheutzlich nicht seyn.
Vnd wenn er wer der Teuffel,
So will ich jn bestan."

*

123. Als die zwei hertzen liebe
Inn jrem gespreche warn,
Do kam bey dreyen meylen
Der Trach daher gefarn.
124. Das macht, er was verfluochte
Inn ein Teuffelische art,
125.Das kam jm von buolschaffte,
Ein weyb jn da verfluocht.

131. Nun sprang her auß der hölen
Seyfrid mit disem schwerdt.
Mit grossen grymmen schlegen
Er da des wurmes gert.
Der wurm mit seynen krappen
Seyfrid den schildt ab reyß
Das jm von grossen engsten
Ab ran das wasser hayß.

140. Die Junckfraw vnd Seyfride
Flohen vnden inn den berg,
Biß sich des Trachen hitze
Ein wenig droben verzert.
Er tratt beseyts hynumbe
Vnd kam vber den schatz,
Er meynt, jn het der Trache
Gesamlet auff dem platz.

143. Do ward der held Seyfride
So grimmig vnd so feyg.
Seyn schwerdt das gundt er fassen
Vnd zuo dem stayne steyg.
144. Der alt Trach bleyb alleyne
Vnd thet Seyfriden not.
Im gieng auß seynem halse
Groß flammen blaw vnd rot.

146. Seyfrid der schluog mit grymmen
Den wurm wol auff das horn.
Er mocht nicht lenger bleyben
Vnd schlahen den wurm vorn.
148. Er hieb jn von eynander
Wol inn der mit entzwey,
Das er fiel von dem stayne
Zu stücken mancherley.

*

153. Do sprach zum held Seyfride
Eugel, das edel Zwerg
154. Nun habt jr vns erlöset
Vnd hie gemachet frey,
159. So sprach zuo jm Seyfride
"Nun sag mir, held gemeyt,
160. Laß mich deyner kunst geniessen,
genant Astronomey.

161. Do sprach das Zwerge Eugel
"Das wil jch dir veriehen,
Du hast nur acht Jare,
Das hab jch wol gesehen,
So wirdt dir dann dein leybe
So mörderlich genummen,
So gar on alle schulde
Da vmb dein leben kummen.

162. So wirdt deyn todt dann rechen
Deyn wunder schönes weib.
Darumb so wirdt verlieren
Manch held den seynen leib,
Das nyndert mer keyn helde
Auff erden lebendig bleybt.
Wo lebt ye Held auff erden,
Der also ist beweybt?"

164. "Nu thuo dich heyme keren"
Sprach Seyfrid zuo dem Zwerg.
Sich keret zuo dem berg
Nun dacht Seyfrid daran,
Wie er dort in dem stayne
Den schatz het ligen lan.
Er randt vnd holt den schatze,
Er vnd sein schönes weyb.

*

167. Do kam er an den Reyne,
Do dacht er in seym muot
"Leb jch so kurtze zeyte,
Was soll mir dann das guot?
Vnd sollen alle Recken
Vmb mich verloren seyn,
Wem solt dann dises guote?"
Vnd schüt das in den Reyn.

172. Nun weret die hochzeyte
Mer dann viertzehen tag,
Das man rendt vnd thurnieret
Vnd Ritterspil da pflag.
Man het sechtzehen Thurniere.
Darnach reyt yeder dann,
Man schencket fuoter vnd nagel
Beyde Roß vnd dem mann.

173. Seyfrid gab solche geleyte
Vnd stercket das gericht.
Het eyner Gold getragen,
Er dorfft sich fürchten nicht,
Also mit grosser stercke
Er alle ding bestelt.
"Das wöll der Teuffel," sprach Günther
"Das man so werdt hie held

175. Do sprach der grymmig Hagen
"Er ist der schwager meyn.
Will er die land regieren
Herniden an dem Reyn,
So sol er eben schawen,
Das ers nicht vbersech,
Wann jch war ye der erste,
Vnd der ein solches rech."

177. Also die drey jung Künge
Seyfriden truogen haß,
Biß das die zwar geschwigen,
Vollendeten beyde das,
Das Seyfrid todt gelage.
Ob eynem prunnen kalt
Erstach jn der grymmig Hagen
Dort auff dem Otten waldt

179. Die drey brüder Krimhilde
Wer weyter hören wöll,
So wil jch jm hie weysen,
Wo er das finden söl.
Der leß Seyfrides hochzeyt,
So wird er des bericht,
Wie es die acht jar gienge.
Hie hat ein end das dicht.

gekürzte Singfassung ©2001 s.holzbauer / th.schallaböck

gesungen von Thomas Schallaböck im Rahmen einer Performance mit Ulrich Mueller bei der Vernissage zur Ausstellung "Das Lied vom Hürnen Seyfrid" neu illustriert von S.Holzbauer am 18.01.2001 im Festsaal der oö.Landesbibliothek, Schillerplatz 2, 4020 Linz


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