AUF BREITER WIESE

texte 1994-1995

 

alle wege führen nach rom

auf breiter wiese

aus stadt und land

blaue wunder

den tod erwarten

der hexer / kurzer prozeß

der weisheits letzter courts

die frage nach dem weg

die hausmeisterin

dieben im almanach

dirnen auch gehen die lichter aus

einsame nächte

elefantenhochzeit

entjungfert

erinnerungen

fressen statt tickens

götter dämmert was errungen

hals nasse ohren

häme im almanach

händefalten

hundert räume

im strudel dicke nüsse

komm bluter

kürbisse laufen blutend ausgehöhlt

lainz revisited

mary hat geheiratet

mit leid überhäuft

nachrichten aus dem bauch

nähe drängt leere

pariser

rund um den traunsee

schwarze herzen / blaue wunder

sie gehn vorbei

sieh zu: sie kratzen sich häufig

sonngebräunter herzen wende

sterne hellen nächte

stille

strohfeuer

teilungsfehler ab aktion

töchter dritteln

treuebons unsachgemäß entwertet

unser HAltBP, eine reminiszenz

vater´s bart

versalerotik

verstreunte komplimente

vier aus 45

vom schrecken der poesie

von wortelfen

watzmann meets ötzi

wenn worte verbalken

wiederbetätigung

witwen

worte mich im setzen der striche

 

alle wege führen nach rom

dick glute halte zeit weit weck die geister ruf lauter begierde zerpflüge franz nixen häuten sich schwimmend lenke nicht happen ins späte die hämmer sie blöcken die warte am reinen tor wacht türme verschwinden geschrieben 10 die augen verdrehen die orte die wachsen zu rissen ab pökeln ihr fleisch in stücke zu richten die decke bricht auf verwundert die staben buchen die zeile das konto gelöscht der kalk vermörtelt zu mauern die strassen verschwimmen am horizont blutrot die söhne voll trauer mitunter führen alle wege nach rom

©1994

 

 

auf breiter wiese

makellos alle kiesel dieselben schiefertafeln bei hof silbern das geröstete blutig der wurf aus wie ein makel rosa streifen durchziehen die wälder entlaubt vom einigeln befallen die steilwände hohlräumig geknüpft die bande zartbiedere teppichflechten haarwurzeln im salz werkgerecht aller laster anfang meidend seitenleise verzogen im glauben ahnt gottfried den nächsten abgetrotzt heiter beulend von bläulichem schimmel nach luft japsend daß stolz die ehre besiedet

 

©1994

 

 

aus stadt und land

türkisch frau muß schreit er viel über sie her spritzt sie nieder doktorspielen & indianerkrieg traum vom besseren leben erst nach sieben nächten in hallen gewaltige massen versuchen pfandauslösen & drittabschlagen sie ihm als neues spiel domino bevor hundebabies die wasserbäuche zum platzen bringen sie ihre frauen verschleiert vorteilhaft auf den markt erschüttern tester konsumenten in formation befindet türkischen honig zu bitter

©1994

 

 

blaue wunder

kein döner land das unsre wut zu besänftigen splittern bomben in tausend maria theresia thälern wie krupps erben tanzen die puppen schmollmündig julfreier hetzen entsetzt sag kammer kinder meinen ungeliebt oder mutig trotz leerer löffel ziehmütternder rosenkrantzbeters rotkäppchen geißelt sich wieder in freier natur burschen schenken wirre hüte spitzenkräfte topless terzt & paukt die geschichte in grund und hoden schwarzer fratzen hinter den sieben meeren sich die hinweise auf stalinorgeln stromgitarren wimmernde säuglinge grapschen an die tintenfässer voller bismarkheringe mehr rettich verträgt die kirche nicht

©1994

 

 

den tod erwarten

den tod erwarten zu gehen prost paul den leberfleck am rechten sehen & in gegenden wehen wider willen hungerrevolten brausen elfen ziehen & türmen beinahe täglich köpfe zu totems pfählen hände überleben in nebelmaschinen geraten außer kontrolle schäumen lungen & fliegen zu pilzen schwemmen nierensand aus eingeweihten sie werden eine horde wisente trampeln & stampfen das neue jerusalem aus dem boden & preisen aller herren länder aus

©1995

 

 

der hexer / kurzer prozeß

tiefblaue napalmlederkissen abgeschreckt schräg gegenüber seine gabe zu lügen war beeindrückend wie die schwüle an der wand klebten fotografien von wanzen hinter den tapeten signale durchtönten das gemurmel versickert im gegröhle der hexenprozesse whiskeysäufer wiedertäufer unholde in pflegergestalt quellen zu zauberern auf bergen die überreste gebannter kinderhände tasten in die nacht gutes essen macht sorgen vergessen zum letzten mal geladen gespannt erschließen wir aus den akten büsten völliger vertrautheit dann plötzlich lästert der bannrichter gott todesengel machen sich auf den weg träumen flammen mädchen kreischen auftragsgemäß prozeßordnung wurden die verfahren eingestellt

©1995

 

 

der weisheits letzter courts

zahne meine weisheit
zieh gen osten
schmerze wasserstoff
ondulier und rette mich

ahne meine weisheit zieht gen osten
schmerzen
was erst offen
rettet mich

mein zahn schmerzt

ah, eine eiszeit
beziehungen rosten
die herzen warten ersoffen
du verlierst und rettest mich

ziegen ziehen nie gen osten
ahnen wasser erze stoffe
schmoren meine weisheit rund
zahle du und rette mich

zahn ziehen genossen
o du mein schmerz
errette mich stoffente
was leer sei weit
und schilf

o nest
merze stoff
sei wie sie
zahne mein wasser weiss wie geld

zerherze mich mein schmerz
verzahne
meine weisheit merze
onduliere wasserziegen
neues denken rettet stoffhosen
was er soff ahnte ich nicht
war es sahne
seine schmerzen ondulierten mit geweihten soßen
zierhunde metzgerware

ondulierte weisheit
in quellen gelegt
erze schmettern mich gen osten
haus hof wasserzäune & stiefsöhne zu meiden

rund du schmer
bäuchlings im wasser
liegt meiner weisheit
hitzezone
nachen ziehen stoffe
rosten langsam vor sich hin

o schmerze weisheit
reite mich
zieh gen osten
zahne wasser neu und stoff
reite mich mein delir
mich schmerzen meine weisheitszähne
horch
die fassade zerbröckelt

zahne meine weisheit
zieh gen osten
schmerze wasserstoff
ondulier und rette mich

©1995

 

 

die frage nach dem weg

endlich verdreit zwei gaben zur gosse entzweit sechs süchtige zu nonnen & münch in hausen wie tiere in stahl verstädtern europas piraten verwerften zu trockeneis zerrinnen im nu gefährden gewinnste später verträge zu letzt flicken die fetzen in kleidern das altern der stoffe nur scheinbar die tüten zerplatzen das kind auf der straße lügt

©1995

 

 

die hausmeisterin

hausmeisterin ach du spazieren ich machen viel sex blasen vielleicht duschbad machen im hof den hammel machen schlachten mysterien & orgien sie feuern dich an lauter zu stöhnen bis du dich anmachst zerspringst & auf dir leitern wachsen jakob holt seine alte kalaschnikov aus dem schuppen & mäht alle nieder

©1995

 

 

dieben im almanach

dieben bis der saft fast raus ist streben fürchten leiben nadeln bleiben blonder haare rötung spiegelt herzblut bersten kugeln aus dem leibe beben felle baumeln fragen rolle macht verlangen strichmännchen (geht der saft zu) endet knoten lymphe

©1994

 

 

dirnen auch gehen die lichter aus

dirnen auch gehen die lichter aus gleit mittelgroß brünett läßt er nicht abrückend von mir aus spring doch am finger verletzt fliegen zerfetzte seelen 10 von traeumen siech hinfällig verkrampft sie zur grimasse unförmig prahlend sichtlich paarungsbereit hastet er weiter beulenübersät zwiebackkrümmel in seinem trachtenanzug klappt´s mietet sich im chez nous ein & blutet unter heftigen zuckungen aus

©1995

 

 

einsame nächte

einsame nächte krümmen des himmels schwärze zu dünnen mondsicheln den korn zu bündeln die schachbretter zu schlachtfeldern die musik zu laufgeräuschen & die liebe zum geplatzten präservativ

©1995

 

 

elefantenhochzeit

normale brandmale rosamunde holograust schmalhüftig entkommt sie ihnen nicht die brust am rechten fleck que sera sera dennoch lokalwechsel geschlossene gesellschafft gelübdeckt sprechen sie deutsch fini jult bellt schwant neues unheil im businessanzug leimt wiederstand kokott bigam elefanten heiraten nicht.

©1994

 

 

entjungfert

jungfer laß mich kein nach auf meiner schuld liegt er nächtens auf dir kotzt sich in ekstase im schrank zersprungen der nachen cervikal gläsern die stulle schimmlig das bot mäßig sich an tönt greulich das haar duftwässert die zunge zithront säuerlich ihr knabe verfällt zusehends muskulöst sich von der mutter tisch raube die blässe ab leibe bei uns herr der fliegen sind viele der arbeiter wenig der mörder ist noch frei.

©1994

 

 

erinnerungen

geschrumpfter nägel daumen schrauben sich ins fleisch gewordene lüste entzünden blicke voller sehnsucht tasten ins leere aller flaschen neige mich vor ihr gesicht steht vor meinen augen treibt sie mir die schamröte aus den wangen hohlen blicks gefühle schleichen sich hinterrücks sauer geworden blieb der zärtliche duft ihrer sanften wände berührungen mich ans herz erdrücken.

©1994

 

 

fressen statt ticken

fressen statt ticken völlig arglos döst sie im schatten ihre beine überschlagen sieht auf ihre uhr blieb stehen zerstört das restlicht streut blitze ins moor dann schläge klopfen das herz weicht zurück vertrocknet im pochen versickert der schritt auf ihren lenden schürzen sich die freier zu tode gekommen zum frühstück gibts brote bäuchlings versendet im fluch hermetischer frucade spreizt er die finger & kommt sich unheimlich lässig vor

©1995

 

 

götter dämmert was errungen

götter dämmert was errungen apfelschalen blutverschmiert frönen dornen & die kreuze an ziegelmauern verschweigen sich zur kardinalsünde erotisiert stephan & eva bleiben chancenlos abgespeist mieten schwestern zu karitativen zwecken hoffnung verbreiend entsagen sie erneut der welt in rosenbetten ausgesäte weizenkörner bringen tausendfach frucht

©1995

 

 

hals nasse ohren

hals nasse ohren fische im mund kleine papierdrachen steigen zu kopf lassen meine augen hervorquellen durstlöscher feuersalamander plattgewalzt aus dem nest gefallene strausseneier geben nahrung für neue gerüchte witwe nolte geht zum arzt seine ehe zu bruch manche bleiben mit zerfetzten händen stehen mit verwirrten gesichtern die belege verschwinden batteriebetriebene flügelspanner & der wölfe stürzen reißt alles lassen machen sichten verfettet zu schinken herzbeschwerden & tauben armen denen zwölf halsstiche die ohren öffnen

©1995

 

 

häme im almanach

hans hahnt häme verwirft ohne zu gebären im tal wächst edelweiss & trinkt enzian gefällt den damenmoden müllers esel miaut schon den ganzen tag müde im grast herum lustschloß wasser graben und bohren tiefe brunnen & wundern sichtlich verwundet die erde stöhnt unter der lust geiler grabräuber hauptmänner & anderer vertrottelter offiziere die gattinnen lesen täglich dreimal alles um einige schillinge zu sparen auch auf ein neues auto das matisch wie ast den berg hinaufkeucht wie die ziege die sich keine zicken mehr machen läßt der oberst einen fahren und brunzt sich dabei an so warm ums herz war ihm schon lange nichtmehr gewesen & so erleichtert aufgeseufzt so vor sich hin der trottelt sich zusammen & bläht den bauch laden anlegen schießen ihm die tränen in die augen blau wie ein veilchen noch & dann ist der zauber vorbei & seine frau geht mit dem monteur ins bett der ohne mit der wimper zuckt sie vor lust & bricht unter stöhnen zusammen mit ihrer tochter verläßt sie dehnt die alte knackwurst erhängt sie sich im elterlichen schloß

©1994

 

 

händefalten

mißbrauchte engel falten die hände zu flügeln balzende buben genießen bebalzter buben heimat gebären rache verknappter söhne zungen stoßen den schwellenden kropf blutrot das mal bürgt für wundersame gesichte in maiandachten baumeln ihre leichen endlich ist der krieg aus

©1995

 

 

hundert räume

du hundert räume sau schreie aus königsgrätz deinen namen wo stiefel in deinem herzen verschwunden treten und abgündig ergüsse lecken wäge das ausschwitzen von geschichtslücken so barg ein klappentextfehler garstiges kammerflimmern wie immer wenn die erinnerung türen zuschlägt sie dich zum wallen & trotzen daheim stein vor

©1995

 

 

im strudel dicke nüsse

kombüse den strudel geniesse das krachen der zehne im sog der neun trinken sie der nässe feinen staub netzen die meere nach fischen rudern zu boten im dienst mißbraucht jamaica den kapitän rumgekränkt ihre küsse zerfetten sein herz zu raspeln versagen zu süßen zerrissen sie das kind entzwei verbraten zu gliedmaßenimplantaten masturbierender traumschiffer mampfen sich die backen vollzug kommt ernst in der küche & löst ein seebeben aus

©1995

 

 

komm bluter

komm bluter mein herz schwillt vorahnungen von ossarien in den wüstensand vergrabene hacken in den augen der fellachen bedeuten alle kreuze an der zunge befestigt siechtum verdickt die zeit zu bleibenden hüllen ein fürstengrab wird gefunden unverletzte siegel brechen auf olga zu seinen füssen verliert die spur an treue gesteuerte falschmeldungen feuern den grabscher die hände beginnen zu faulen verdorren wieder zu klauen die stelen grammweise verkauft an den meister der bütten versunken im rausch der sieben inneren geheimnisse geschwängert ihr engel bricht entzwei fehlende ösen verhindern das auffliegen des schwindels an der grenze des einträglichen er wischt ihr das blut von der stirn geschweift & verglüht beim wiedereintritt in den orden

©1995

 

 

kürbisse laufen blutend ausgehöhlt

kürbisse laufen blutend ausgehöhlt politik der verbrannten zunge gedankenverlockt nimmt nicken leere hirn zeitigt fürchte knallt in blonde locken listet zwei vereinte engel westwärts wassermänner changieren nach wellen mustern fleckvieh die zehnte tote hose wechselt den besitzer gefedert umranken wüste gerüche gleiten sie leichtfüßig über heckenschützen spüren wie sehr der hennen gegacker auch die nerven pflügt ihr gesichtsausdruck auf den oberschenkel spreizt die beine weicht seiner hand schweißgebadet wieder auf zwischen den fingern die kordel um den hals noch zwei rote würstelfinger gleiten über den index warum ist der mann so dick mann ist der hart mann noch immer sauer die alabasterbrüste wippen verlängert ins unermißliche kratzt tiefe kratzer in den schafft sie delieriert von einem weißen spritzer an der wand magisch angezogen ergurrt sie sich noch ein achterl putzwut schnorrt die augenbrauen hoch und marschiert schnurstracks ins exil: sparsamkeit ist die grundlage des wohlstands ziellos erneut unentschlossen verwirrt um herrschende zustände besorgt sich´s selbst spitzt zigaretten auf lebenserhaltenende länge zurück gequetschte angstflecken am steinboden verrinnt lauwarm totwein ersatzteillager keimfähige zusammenballungen herzkranker verwerfungen wechselt triumphierend ihrer roten haare leuchten die stube aus staubigen wird handwerk und kühnste erwartung geschwisterliche liebe über stunden hinweg unbeholfen ausgelaugt zu letzt verschliert die gläser die fenster offen das maul die inschrift eingetippt nicht mehr erhältlich ändert sich das schreibverhalten fangen die leute zu singen ahnen hastige spaltöffnungen vorzeitiger gleitfähigkeit auf kosten bläulicher lippen ihre bekenntnisse erreichen höchst auslagen auf kashmir schwammig aufgedunsen die unterschiede verschwimmen zwischen tranglern und sturzachtlern deren selbstgerechte überheblichkeit zum himmel seufzt unausstehlich lustgreisend schokoladebefleckt die liebe ihrer frau brät heringe die verdickte zunge der mund zerplatzt auf schwarze fingerkuppen stecken sie hüte dich vor heurigenliedern gröhlenden polizisten

©1994/95

 

 

lainz revisited

sie kitzeln die alten weiber bis sie vor lachen tot umfallen bis sie super visionen kriegen er billigt das trotzdem steigt die mieterin sein bett kakerlaken roch warm & nach lavendel seine sträuße legen eier werden verbraten witze machen die runde wichtige reformen: klo roch vom bissen brot blieb im hals stecken er starb zuversichtlich

©1994

 

 

mary hat geheiratet

sie zittert vor kälte vor mir wird sie ruhig schüttelt den kopf die locken sie in den hinterhalt orte den nächten abgetrotzt ihren unterständen ticken uhren andersrum gekränkt erträgt sie das rucken des zuges im stehen zerbrechen sie ihre brillen verschlangen auf sie ein letztes vertieren der leiber wechseln die rosen halb vertrocknet liegt sie im bett leer gepumpt ihr magerer körper flüchtiger bekannter lustlos haucht sie dem standesbeamten ihr ja entgegen: mary hat geheiratet

©1994

 

 

mit leid überhäuft

mit leid über häuft sich die anzahl der tage verlängerung versinnlöst die rätsel zerstottert der lippen scham denkt im kreissen der wölfe graut ein neuer morgen verbreit die quelle zur häme fememordender gerechtigkeitsfanatiker spionieren die bräuche der römischen aufgebläht in straflagern der vogelköpfe bang verschwinden paarleise zerbrechliche finger begehren deines nächsten weibes lederumwickelt hüpften vor freude ofenfrische brote unters volk gestreunte gerüche hatten kühn ophtalmisch 16 guttural laut als wendebezüge abartiger händeküsser für passende damenspenden lecken sie stiefel & können das maul nicht halten

©1995

 

 

nachrichten aus dem bauch

eins zwei drei willkommen platzt aus allen nähten die entfernung zwischen zweifeln vom tisch die kappe hält wieder versprochen den rachen gierschlund vergnügen bejagt die schenkeldüfte frohlockt die zunge aus ihrem versteck spie & trinkt in museen weingläser zu bruch pfälzt die schädeldecke wund breitet die arme aus & verejakuliert sich fünf sekunden

©1995

 

 

nähe drängt leere

nähe drängt leere ins eck bangt öffnung trümmer trauen die balken sinnlos sich zu freuen beten oder halsen auf regen folgt bogen lämmer werden geschlachtet indem man ihre hörner anzündet ulrich´s frau beim vögel füttern entwischt zerschlug entsetzt krug und bilder und gab folgende erklärung ab: verknabst du dies rache gebärt sie aufs neue ...

©1995

 

 

pariser

wiener köch zu gast in sudamerika - schwarze käfer hupen fische tot - voyager kauft chrysler - der osten ist nachwievor rot - durchgehend fetet der prater - schlitzt die augen bis zum rocksaum - schwarz tickt im schritt weiser zurückhaltung - lächelt sie verbindlich bis der lychee-sekt kindersitzt & die tische stamm zusammenstählt - penisbezockt die piksüßen damen jubelln - suden beef - keuchen wüsten westwärts - seilschächten haftschalen geschmack mit unmengen ostler hinunter - geleugnete ziehen nach - im fluten des ganges verhäuten ihre bäuche zu schlupfwespen - zerteilen sadistische fette weiber flügelwesen - vornehme blässe sengt blasmusik - untriefen schmalziger sedimente schmerzen sich zu tode - kommen vorzeitig - künstlich gealterte balzen häme - läufige ersaufen die häute gespannt - versangen kammergüter betagter herren - perlen pickeln aufplatzend goldfasane - leergefegte kasernenhöfe zerbröseln in der hitze - ausgedörrt liegt der cohn - ti nennt ein vietnam zippo sein eigen - widerlicher geruch beißt inder - nasse fetzen die letzten hoffnungstropfen im hängen

©1994

 

 

rund um den traunsee

RUND gebunden gefunden gesunden geschunden gewunden angezunden gmunden UM dort fort hort mord nord port schloß ort wort alt bald falt galt halt kalt lallt malt quält salz tal wald zahlt münster DEN baun clown fraun graun haun kaun schaun TRAUN versaun zaun kirchen eben beben geben heben kleben leben neben reben sieben weben SEE ort s!c haften für ihre einwohner

©1995

 

 

schwarze herzen / blaue wunder

schwarze herzen rote lippen werden blau totengelenke begrünen kreuzungen küsse fliehen ostwärts dennoch ausändern schägt der stamm tische brücken frommt den laib denn kein döner land das unsre wut zu besänftigen splittern bomben in tausend maria theresia thälern wie krupps erben tanzen die puppen schmollmündig hetzen sag kammer kinder meinen ungeliebt oder mutig trotz leerer löffel ziehmütternder rosenkrätze peters rotkäppchen geißelt sich wieder in freier natur burschen schenken wirre hüte spitz entkräftet topless terzt & paukt die geschichte in grund und hoden schwarzer fratzen hinter den sieben meeren sich die hinweise auf stalinorgeln stromgitarren wimmernde säuglinge grapschen an die tintenfässer voller bismarkheringe mehr rettich verträgt die kirche nicht versickert im sommerloch undichter slipeinlagen verkommener lustersatz versalerotisch entzückt sich endgültig entleibend muß dieben bis der saft fast raus ist streben fürchten wieder leiben nadeln bleiben blonder haare rötung spiegelt herzblut brechen kugeln aus dem leibe beben felle baumeln fragen rolle macht verlangen ausgedörrt endet knoten lymphe schwarze käfer hupen fische tot

©1994

 

 

sie gehn vorbei

sie gehn vorbei an deiner schnalle hängt ein plastiksackerl zeit ungefähr ostern steht der vertrag keine trauerminute hindert die not durstig und erschöpft mutwillig verstört noch eine weile zu sperrmüll vollkommener rastlosigkeit dann brennt dein haus endlich ab zwei kindern und einer frau steigt der flüssigkeitsbedarf ins unermessliche bleibt die lage angespannt erwartest du die geburt als zeichen neuer hoffnung

©1995

 

 

sieh zu: sie kratzen sich häufig

sieh zu: sie kratzen sich häufig bei hundert bellt sie zurück würgt ortsübliche phrasen hervor bauert verlegen geklonte F-urzellen spiegeln kunstvoll geschliffen wandern gedünnte überbeine ausgemagert quietscht jeder schritt platzt auf die vergrößerte wohnung vergröbert den busen wärmt seine schweißfeuchte hand ein eishauch trocknet sie friert gespannt erwartet sie die rückkehr der briefträger streitet alles ab und macht sie hecheln

©1995

 

 

sonngebräunter herzen wende

sonngebräunter herzen wende läßt die schrittmacher aus der reihe tanzen die blauen augen schal werden die kopftücher wieder bunter & derbe sprüche verhallen drohungen zum trotz lieben weiße schwarze kittel ohne sie auszubleichen aus feinden werden auslandsösterreicher

©1995

 

 

sterne hellen nächte

sterne hellen nächte zu schnuppen brennen löcher in himmelsfalten das firmament verblaßt zur decke über mißbrauchten engeln unsere schrei zerfetzen seine ohren ist g.ott seither taub?

©1995

 

 

stille

stille
stille
stille
mein kind
& mein verlangen

©1995

 

 

strohfeuer

hirn brennt strohfeuer neut den schwur angst schleicht das maß voll begierde trocknet australien die asche fahl und derb raunen eingeborene touristen flüchten zuckerguß lodert euer haß schädel warm das herz pumpt jauche in eure zungenküsse verratten zusehends der liebe und hehler verstrahlen notgetaufte kinder vor der abreibung verbindliches hecheln lüftet die lungenflügel zum aushauchen eines ereignislosen lebens

©1994

 

 

teilungsfehler ab aktion

teilungsfehler ab aktion verortung über rügen wunken lasche ätzung sollte asche wischen müssen wütend ruhe wächst zur güte riecht nach gleichen wünschen werben seligkeit zwängt zerren der bedeutsamkeit gerüche ändern menschen diebe boten täuschen enten strophen höhen katatone rücken listen setzen elche verse haben würfel derbe folgen stellen sprüche nichten fragen strenge bietet planung kämpfe zentren ziehen zeit wischen wissen rollen wenden schritte sichten spannung teilen zeugen atme schüssel lust hält früchte punkte pause suche muskeln schreite macht fahre stärke biege stille klappe bäume probe bilder zeuge arten sichte lustschmerz reihe nun vermögen selbst vermerke trautheit last bereite denn ihr geföhn fällt wie winde dich zu boden

©1994/95

 

 

töchter dritteln

töchter dritteln siegel gleitfähig zu tempelhüpfern heide ließ mickeymouse nicht ins bett ärmelschoner kreuzen tiefer jungfische trübsinn und verlocken franz nach draußen den sonnenstrahlen die spitzen abbrechen die augen aus dem mund schlug die zunge hervor retten tierkadaver & ins gehör gepflanzte samen für bleiche rauschkinder rohrstäbe verkleinern die pupillen anständern möswillige futuristen zu den sechs ungeheuern beider walfänge lotte flieht rechtzeitig zu ihrer mutter aufs land & wirft die frucht aus ihrem leib karl reißt sich einen heruntergekommenen schauspieler auf & reift zum mann

©1995

 

 

treuebons unsachgemäß entwertet

treuebons unsachgemäß entwertet das scheidungsurteil als schuldschein für unsachgemäße lagerung der eheringe in der geburtenbuchabschrift fehlt der bezug blutig das leintuch hat brandlöcher die ohren verstopft zu staubfängern stelzen und hämmern plattdeutsche stanzen die wände kahl karl ständert seinen namen seine kinder & fährt in lebensgefährlichem tempo zeitrisse in böhmische leinwand & andere hirngerinnste labsal zerfetzten stühlen draußen vor der tür steht clemens und zittert vor erregung

©1995

 

 

unser HAltBP, eine reminiszenz

du hundert räume sau schreie aus königsgrätz deinen namen wo stiefel in deinem herzen verschwunden treten & abgründig ergüsse lecken wäge das ausschwitzen von geschichtslücken so barg ein klappentextfehler garstiges kammerflimmern wie immer wenn die erinnerung türen zuschlägt sie dich zum wallen & trotzen daheim stein vor gelb trat er gestern ins letzte glied zurück

©1995

 

 

vater´s bart

vater´s bart stoppeln mir den mund wund lecken lippen stiften verwirrung ihre langen beine treten ins gemächt wie tigerkrallen stumpfen blickdicht seine zierde sie begreift sich geliehen verschiedener väter töchter entgleiten den nächten erbrechen die siegel sie laufen um ihr leben neben den brüdern vertauschen die schuhe die spindeln mit stühlen den ekel hinunter den ständen umfließen umwallen die kleider die scham rötet den schnee verschwillt die backen rasche lust launt list liebe kennt keine grenzen

©1995

 

 

versalerotik

langsam einschleichend fahndet raumfordernde prozesse ex lege amouren transsexueller lieschen kommentiert laut fellatiobefehle älteren verrecken die hälse verlieren an geschmeidigkeit biegen und brechen die stäbe schagas wohltaten welken kühler machen auf im zuge mutwilliger zerstörung bersten die därme murenabgänge schwächen die hänger freier bürger meisterlich verborgen im austausch häuselt eines pfaffen türstehersatz es wäre ihm keiner gewachsen zum rinnsal versickert im sommerloch undichter slipeinlagen verkommener lustersatz versalerotisch entzückt sich endgültig entleibend.

©1994

 

 

verstreunte komplimente

verstreunt seine komplimente bei einem weizen verhinderter fremde erzeugt sie einen sonoren ton bedrückt eine tastet sich an ihren beinen hoch den kopf die glieder geschrägt zum ersten mal reisst seine samtene haut aber blutet sein herzfinger ahnungen zu ignorieren versagen seine kühnsten hoffnungen behaupteter grösse mit ansprengungen gemächtigt sich ihrer liebe zu Rosalie F. häutet den hasen vergeschlagen versucht er bei ihr zu landen hals über kopf als witwentröster verspiegelt die fassade des stephansdoms verzerrt seine monatskarte betroffen sinkt er in sich zusammen mit seiner frau staubte er noch vierzig damen ab

©1995

 

 

vier aus 45

die fassade zerbröckelt gerissen der faden der hausherr die wunde das tier weit aufgerissene augen bestaunen metronomische pünktlichkeit ameisengleich oberirdisch xenophob unten unter sich wo viet arabeske formen annahm soll am deutschen verweser die welt chineser polyglott erleben in überfremdeten zitaten erfahren sie wege lagern gern ahmen sie mädchen nach täuschen rosse weigern sträuße ziehen otto wieder eine niete und vertrösten ihn auf nächsten sonntag

©1994

 

 

vom schrecken der poesie

zu schreiben ist sitzen und warten / sich verzetteln / verdrücken / auf den auslöser warten / es flirrt in der luft und ich hör / nichts mehr zu machen als / sinnloses geschwätze verknabst du / dies rache gebärt sie aufs neue / wo rote wölfe saßen brach / wo elfen das herz riß blut / wo lachen sprengt oder fahren nieß / wo ratten wochenlang stumm & orgien & ein nebel verschlingt gefährten / wo ort versank & enge schmilzt nest / fallzt grau & endgültiges / wo trotz woelfen menschen versäubert die ränder bewohnen mittellos / sein kind wächst / im innern des computers / verfleischungen / wo lachen sprengt die herzen vom schreckt / angst fieber knall flach / keusch knebel lust macher starr / stolz wurm wurst hübsch / grausam bitter stengel scharf / rumpf fingerlos glück / schrei neuer schrott / weiterschreiben / riß haut kahl / grau trieb spalt / grell ziffer / die augen brennen die herzen / geteilt sich durch ein anderes / spiegelt die wahrheit zurück / geschönt / haßt zuvieler liebreiz schminke / füllt die lügen leerer träume / schlanker wohlgeformtheit / voll entzücken die messer & zerschneiden irr gesichter & verzehren blicke / dichter drängts / zu schreiben bereit / wo elfen das herz riß blut / bebt erdhafter geilheit rosenverwässert ratten wochenlang stumm & orgien / & ein nebel verschlingt die lügen / leerer träume gefährten / genügte keine auffettung weiblicher / vorzieht es fritz / zum letzten verband er mit schönheit zerbrechen

©1994

 

 

von wortelfen

verknabst du dies / rache gebärt sie aufs neue / wo rote wölfe saßen brach / wo elfen das herz riß blut / wo lachen sprengt oder fahren nieß / wo ratten wochenlang stumm / & orgien & ein nebel verschlingt gefährten / wo ort versank / & enge schmilzt nest / fallzt grau & endgültiges / wo trotz woelfen menschen versäubert die ränder bewohnen

©1994

 

 

watzmann meets ötzi

verschnürt zum rumpfpaket die stacheln verfleischen zerrbilder wandern die strecke hoch gezurrt brachten sie ihn fort ins dorf geschäftet vorbei die angst die braut erleichtert zusammenbruch hebt die stimme ungerufen zum trotz baumeln seine beine lustlos im wind bekommen braune flecken gebärden sichtbar abscheu die verschwundenen silberstücke abgejagt hetzt er weiter verbellt sich streckte zum brachland seinen stab nestelt bastwerk aus der tasche & steigt rudel von wölfen hinter sich herziehend wieder den berg hinauf

©1994

 

 

wenn worte verbalken

wenn worte verbalken verfleischen die staben die bücher zerleuchten als bilder am schirm

©1995

 

 

wiederbetätigung

braunt mir zu & monduliert seufzer winkt entrüstet friedrich verfallen weidlichen reizen selbst mit rosa vertilgt unmengen sich ein herz und eine kehle zustimmen gewirrt durch azteken katzen tatzen verliebt zankte uschi mit der bleichen kellnerin verdickt die uhr zeitlos getreten verschüttet siddhi´s püppchen auszupacken & kocht barbie's schlachtplatte der barschaft berauscht er die nachgeburt freiheitlichen rausländerns haßt sicht vermerkt daß die kröten um hilfe schreiben die hände an der kopfhaut wund uschi eilt aufs postamt schleckt pakete carefree slipeinlagen verstreut zahlt er die zeche geschlossen treten sie in die partei ein & machen karriere.

©1994

 

 

witwen

fritten auf maisstroh witwen haben einen ungeheuren hunger nächtelang bleiben seine pilotenhemden ungewaschen die blutspritzer vergilben langsam einsilbig wie der alltag kehrt er zu seiner frau zurück frühstückt wie immer toast mit ei und erstickt am erbrochenen

©1995

 

 

worte mich im setzen der striche

worte mich im setzen der striche beim punkten der staben trenne dieselben von zeichen dopple den spiegel breche das buch den deckel die fragen schließe aus setzen der regeln die suche im quellen der texte wortlos das wachstum im schwärzen der stöcke bleie und zeile mein wort an den grund der see lenke die schwärme ab trenne mein leben um acht vom netz jetzt bist du im wort

©1995

 

© aller Texte S.HOLZBAUER